Kawasaki Z440, Baujahr 1981

Kawasaki Z440, Baujahr 1981

Wie kam es dazu?

Es hätte eigentlich genug sein können: zwei Vespas und die BMW 25/3. Was will man mehr? Allerdings machte mir mein älterer Sohn einen Strich durch die Rechnung, der sich entschlossen hatte, wenn er schon MTB-Downhill fährt, auch gleich den Motorradführerschein zu machen. Als verantwortungsvolle Eltern wollten wir ihn natürlich davon abbringen. Jedoch, wenn der Vater im gleichen Alter Motorrad fuhr und jetzt auch Zweiräder besitzt, waren unsere Argumentationen recht dünn, und die Vorbildfunktion prägend. Als meine Frau und ich merkten, dass es nicht nur so ein Gerede war, sondern unser Sohn es wirklich ernst meinte, änderten wir die Taktik. Anstatt dagegen zu sein, was nichts brachte, wäre es besser, ihn zu begleiten. So entstand die Idee, ihn als Überraschung zum Geburtstag ein altes Motorrad zu schenken, das er mit mir gemeinsam herrichten konnte. Zu alt sollte es nicht sein, Ersatzteile sollten verfügbar und es sollte günstig im Erhalt sein. Denn es würde ein Alltagsmotorrad werden. Bei der Recherche fiel mir auf, dass Alltagsmotorräder aus den 80ern wirklich günstig zu bekommen waren. Selbst eine Honda CBR 1000 war unter 1000 € zu finden. Die Wahl fiel auf die Kawasaki Z440. Neben den vielen Angeboten der LTD (Chopper-Version) waren auch einige wenige der normalen Z440 zu haben, die mir persönlich besser gefiel.

Schließlich holte ich ein Modell aus der Steiermark. Äußerlich schon etwas abgenutzt und schon länger nicht auf der Straße, aber der Motor lief, was ich als gute Basis ansah.

Außerdem würde das Aussehen niemanden in Wien dazu animieren, dieses Motorrad zu stehlen. Da wir gegenüber unserem Sohn nie die Meinung geändert hatten bezüglich Motorrad, könnt ihr euch seinen verdutzten Blick vorstellen, als plötzlich die KAWA vor ihm stand.

Zu tun gab es aber noch einiges, bevor er damit fahren konnte. Schließlich stand das Bike gut 25 Jahre in einem Schuppen. Einzig der Vergaser war angeblich gereinigt worden.

Also begannen wir mit dem vollen Programm: Grundreinigung, Reifen, Bremsen, Vordergabel, Ansauggummis, Luftfilter. Motorseitig haben wir nicht viel gemacht: Ölwechsel und Ventilspiel überprüft. Auch die Vergaser ließen wir vorerst unberührt.

Der Auspuff war vom Rost stark angefressen, woraufhin ich versuchte, einen gebrauchten Ersatz zu finden. Dieser war einiges besser in Schuss als das Original. Allerdings war auch dort das Innenrohr abgerissen und musste fixiert werden. Man findet zwar im Zubehörmarkt Schalldämpfer für die Z440, allerdings ausschließlich die Version, die bei der verbreiteteren LTD verbaut wurde.

Wir hatten die Kawa bald wieder auf der Straße, allerdings traten dann erst die wirklichen Probleme zutage. Der Motor zog nicht richtig durch, und wenn er warm wurde, förderte er einiges an Öl durch die Gehäuseentlüftung in den Luftfilter. Also ging es zurück in die Werkstatt.

Dann wurde der Vergaser generalüberholt, die provisorisch geklebte Membran ausgetauscht und die Düsen laut Anleitung erneuert und eingesetzt.

Bei der Membran hatten wir leider auch etwas Pech. Denn die Z440 wurde mit verschiedenen Vergasertypen ausgestattet. Wir hatten leider einen erwischt, bei dem es keine Ersatzmembrane im Zubehörhandel gab. Somit musste der komplette Kolben mit Membran erworben werden, was wirklich ins Geld ging.

Mit diesem Setup hatte der Motor auch wieder mehr Durchzug und drehte super hoch. Da hatte offensichtlich jemand mit anderen Düsen oder dem Aufbohren der Düsen versucht, mehr Leistung herauszuholen 🤔

Um das Ölproblem in den Griff zu bekommen, zerlegten wir den Motor. Zylinderwand und Kolben waren grundsätzlich in Ordnung, nur die Ölabstreifringe waren festgebacken.

Also entfernten wir die Ablagerungen, erneuerten die Kolbenringe und die Ölabstreifringe und schleiften die Ventilsitze neu ein. Danach lief die Kawa problemlos.

Später wurde noch eine elektronische Zündung installiert denn es war mir einfach nicht möglich qualitativ vernünftige Unterbrecherkontakte oder Kondensatoren zu finden. Somit waren auch die Zündaussetzer bei hohen Drehzahlen Geschichte und wir hatten endlich einen vernünftigen Zündfunken.

Mittlerweile hat mein Sohn noch eine Husqvarna 701 Supermoto als Spaßgefährt. Doch für die Alltagsfahrten zieht er immer noch viel lieber die Kawa vor.

Fakten Check !

Die Kawasaki Z440, produziert zwischen 1980 und 1985, ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Motorradherstellung dieser Ära. Sie verfügt über einen luftgekühlten Zweizylinder-Viertaktmotor mit einer Bohrung von 67,5 mm und einem Hub von 62,0 mm, was zu einem Hubraum von genau 444 Kubikzentimetern führt. Die Maschine erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 140 km/h und bietet eine Leistung von 26,42 PS (19,7 kW) bei 7000 Umdrehungen pro Minute. Ausgestattet ist die Z440 mit einem 6-Gang-Getriebe. Für die Bremsung sorgen eine einzelne Scheibenbremse vorn und eine Trommelbremse hinten. Der Kraftstofftank fasst 11,5 Liter, was für ausgedehnte Fahrten nützlich ist.

Ein Blick auf die Entwicklung der Kawasaki Z-Serie zeigt, dass die Z440 direkt auf das beliebte Z400 Zwei-Zylinder-Modell folgte. Durch die Vergrößerung des Bohrungsdurchmessers auf 67,5 mm stieg der Hubraum auf 443 ccm, wodurch sich sowohl die Leistung als auch das Drehmoment bei niedrigeren Drehzahlen verbesserten, was insbesondere die bereits vorteilhafte Drehmomentkurve weiter optimierte.

Diese Details unterstreichen, wie die Kawasaki Z440 sowohl in technischer Hinsicht als auch durch ihre Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit als Allrounder überzeugt. Mit ihren moderaten Spezifikationen und ihrer robusten Bauweise bietet sie eine interessante Option für Liebhaber klassischer Motorräder und solche, die ein zuverlässiges, historisches Motorrad für den Alltagsgebrauch suchen.


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