BMW R25/3, Baujahr 1955

BMW R25/3, Baujahr 1955

Wie kam es dazu?

Nach meinen Vespa-Restaurierungen, die zweifellos unterhaltsam waren, sehnte ich mich nach einem größeren Projekt – einem, das mehr Raum für Wartungsarbeiten bieten würde, da die Rahmen der Vespa doch recht beengt sind. Ein Puch Motorrad wollte ich nicht, da sie bei uns in der Gegend sehr stark vertreten sind. Ich bevorzugte etwas mit simpler Technik und einer zuverlässigen Ersatzteilversorgung – stundenlanges Online-Suchen nach Teilen war nicht mein Ding.

Meine Suche führte mich schließlich zur BMW-Nachkriegs-Einzylinderserie, der R24 bis R27. Diese Modelle überzeugten mit einfacher, robuster Technik und einer guten Ersatzteilversorgung, ganz ähnlich wie bei den Vespas.

Ich entdeckte auf WILLHABEN eine BMW R25/3 aus dem Jahr 1955, die in der Steiermark zum Verkauf stand. Der Zustand war akzeptabel, alles funktionierte, jedoch war das Motorrad nie in Österreich angemeldet worden und kam mit jugoslawischen Papieren. Nachdem ich die Typisierungsmöglichkeit bei meinem Vespa-Händler geklärt hatte, entschied ich mich, einen Blick auf die BMW zu werfen – und letztendlich wurde sie mein.

Mir war klar dass nicht alles 100% original war. Die Zierlinien waren aufgeklebt anstatt aufgemalt, somit musste der Lack erneuert worden sein und weder der Kotflügel war original noch die Sitzbank. Denn eigentlich wurde die BMW mit klassischem Sattel ausgeliefert. Mir war primär wichtig sie wieder straßentauglich zu machen – die Ästhetik konnte warten.

Die Überholung war überschaubar: Größeren Ölwanne für bessere Temperaturstabilität inklusive Ölwechsel, Reinigung des Kardanwellen Winkelgetriebes, Justierung des Ventilspiels, Reinigung des Vergasers und des Benzinhahns, Erneuerung von Schläuchen, Luftfilter, Bremsen und Reifen, sowie das Richten und Auswuchten der Felgen. Nach der elektrischen Überholung und dem Aufbereiten des Lackes typisierte mein Vespa-Händler das Motorrad problemlos, und ich konnte es zulassen und die ersten Ausfahrten genießen.

Die Fahrten sind bis heute ein Vergnügen, mit dem charakteristischen Tock-Tock des Einzylinders und dem sanften Tempo. Doch einige Herausforderungen zeigten sich nach den ersten Kilometern, die einen zweiten Reparaturdurchgang erforderlich machten, einschließlich des Austauschs des Kupplungswellendichtrings und der Kupplung selbst. Nach Zündaussetzern und Problemen mit dem mechanischen Laderegler rüstete ich das Motorrad schließlich mit einer elektrischen Zündung und einem modernen Laderegler auf.

Seither verläuft alles reibungslos. Das Highlight meiner Touren war eine zweitägige Fahrt von Wien nach Tirol, die das Motorrad mühelos meisterte.

Fakten Check!

Die BMW R25/3, ein Motorrad, das für seine Robustheit, Zuverlässigkeit und technische Raffinesse bekannt ist, wurde von der Bayerischen Motoren Werke AG (BMW) in der Nachkriegszeit hergestellt und hat sich einen besonderen Platz in der Geschichte der Motorradindustrie gesichert. Hier sind die wesentlichen Fakten über die BMW R25/3 zusammengefasst:

Entwicklungs- und Produktionsgeschichte

  • Produktionszeitraum: Die BMW R25/3 wurde von 1953 bis 1956 produziert und war das letzte Modell der R25-Serie.
  • Stückzahl: Insgesamt wurden etwa 47.700 Einheiten der R25/3 hergestellt, was sie zu einem der erfolgreichsten Motorradmodelle der Nachkriegszeit macht.

Technische Daten

  • Motor: Die R25/3 war mit einem einzylindrigen Viertaktmotor ausgestattet, der aus 247 ccm einen Hubraum schöpfte.
  • Leistung: Der Motor leistete 13 PS (9,6 kW) bei 5.800 U/min, was für eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 115 km/h sorgte.
  • Getriebe: Übertragen wurde die Kraft durch ein 4-Gang-Getriebe.
  • Antrieb: Die Kraftübertragung zum Hinterrad erfolgte über eine Kardanwelle, ein charakteristisches Merkmal vieler BMW-Motorräder, das für geringen Wartungsaufwand und eine saubere Leistungsübertragung sorgt.
  • Fahrwerk: Die R25/3 verfügte über eine Teleskopgabel vorn und eine Plunger-Federung hinten, die für damalige Verhältnisse eine gute Straßenlage und Fahrkomfort bot.

Design und Merkmale

  • Rahmen: Die R25/3 baute auf einem stabilen Stahlrohrrahmen auf, der für seine Langlebigkeit und Robustheit bekannt war.
  • Sitzplätze: Sie bot Platz für den Fahrer und einen Beifahrer.
  • Besonderheiten: Ein Merkmal der R25/3 war ihr großes, rundes Scheinwerfergehäuse, das Tachometer und Kontrollleuchten integrierte, ein Designelement, das ihr ein unverwechselbares Aussehen verlieh.

Kultureller Einfluss und Vermächtnis

  • Beliebtheit: Die R25/3 erfreute sich großer Beliebtheit bei Motorradfahrern in der Nachkriegszeit, insbesondere in Deutschland, aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und der hohen Qualität der Bauweise.
  • Sammlerstück: Heute ist die BMW R25/3 ein geschätztes Sammlerstück, das von Liebhabern klassischer Motorräder wegen seiner technischen Besonderheiten, seines Designs und seiner historischen Bedeutung hochgehalten wird.

Fazit

Die BMW R25/3 steht exemplarisch für die Ingenieurskunst und die Tradition von BMW im Motorradbau der Nachkriegszeit. Mit ihrer technischen Ausstattung, der soliden Bauweise und dem eleganten Design hat sie einen festen Platz in der Geschichte klassischer Motorräder erobert und bleibt ein begehrtes Objekt für Sammler und Motorradenthusiasten weltweit.


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